Gozo 8. - 15. September 2019

Gozo ist eine Insel im Mittelmeer und eine von 21 Inseln des Archipels der Republik Malta. Sie ist seit tausenden von Jahren bewohnt, Hinweise auf die Besiedlung und Herrschaft durch Phönizier, Römer, Araber, Sizilianer, Franzosen und Briten sind noch heute zu sehen. Bekannt ist Gozo für die Ruinen des neolithischen Ġgantija-Tempels, Wanderwege und Tauchplätze.

Und wegen letzterem haben wir uns auf den Weg bzw. Flug gemacht. Wir, das sind: die couple divers Christine und Kalli, Isa und Andreas, Krissi und Volker, Tanja und Torsten, Uschi und Manne sowie das diver dream team Andreas, Jürgen, Stefan und Thomas.

Unser Ziel war Marsalfon, ein Dorf an der Nordküste Gozos. Es ist einer der beliebtesten Badeorte Gozos. Aber wir waren ja zum Tauchen da. Vor Ort wurden wir super betreut durch das Nautic Team Gozo.

Strand-, Höhlen-, Boots- und Wracktauchgänge. Für jeden war etwas dabei.

Marsalforn

Ein paar Eindrücke "unseres Ortes" und ich zitiere aus der Wikipedia:

„Marsalforn ist ein zusammengesetzter Name: „Marsa“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet im Deutschen „Hafen“ oder „Bucht“. Über den zweiten Teil des Namens gibt es unterschiedliche Auffassungen: Das maltesische Wort „forn“ bedeutet im Deutschen „Bäckerei“, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Ortsname daher kommt, weil man in einem Landesteil mit so geringer Bevölkerung nie eine Bäckerei errichtet hätte. Schon wahrscheinlicher ist der Bezug zu einer Schiffsbauart – wie bei anderen Orten auf Gozo. In diesem Falle bietet sich das illyrische Wort „liburna“ an (griechisch: livurna; arabisch: lifurna) an. Der Name kann aber auch vom Wort „forna“ kommen, mit dem Fischer aus Gozo eine vom Meer geformte Höhle bezeichnen.

Der Ort Marsalforn hat eine Geschichte, die bis in römische Zeit zurück reicht. Bis zum 16. Jahrhundert war sein Hafen sehr wichtig für Gozo. Nahrungsmittel aus Sizilien wurden hier ausgeladen und Passagiere nach Licata und andere Häfen auf dem europäischen Festland schifften sich hier ein. Die Bedeutung Marsalforn war im späten 16. Jahrhundert und frühen 17. Jahrhundert so stark gewachsen, dass die Ritter des Johanniterordens – damals die Herrscher von Malta – daran dachten, die alte Zitadelle von Gozo in der Mitte der Insel abzureißen und eine neue Stadt über dem Hafen zu bauen. Der Widerstand der Bevölkerung von Gozo führte aber dazu, dass diese Pläne nie realisiert wurden. Die Leute machten geltend, dass sie zu arm seien, um zusätzliche Steuern zur Finanzierung des Umzugs zu zahlen, und dass die Umstände für ihren Umzug von Victoria Rabat nach Marsalforn zu groß seien. Mit der Entwicklung von Mġarr als Fährhafen zwischen Gozo und Malta und dem Bau von Verteidigungstürmen zum Schutz der Wasserstraße zwischen Gozo und Malta verlor Marsalforn seine Bedeutung und blieb viele Jahrhunderte ein stilles Fischerdorf, in dem nur Fischer und ihre Familien lebten."

Aus meiner Sicht: Marsalforn ist heute ein typischer Badeort – es gibt hübschere Orte auf Gozo. Doch für unsere "Zwecke" okay!

Wracks

Pasewalk – Die P31 (Pasewalk) wurde 1969 als Condor, einem Minensucher, für die ehemalige ostdeutsche Volksmarine gebaut. Wie ihr Schwesterschiff, die P29 (Boltenhagen), ist sie 52 m lang und wurde zuletzt von Mitte der 90er Jahre bis 2004 vom maltesischen Militär als Patrouillenboot eingesetzt.Die P31 wurde auf der Westseite Comino’s versenkt. Die Unterseite des Schiffes liegt bei 18 Meter unter dem Meeresspiegel und ist somit einer grossartiger Tauchgang für jedermann.

Karwela – Bei Xatt l-Ahmar liegt in gut 40 Meter Tiefe das Wrack der Karwela. Rund 50 Meter lang, gut acht Meter breit und dank ihrer drei Ebenen ist die am 12. August 2006 versenkte Fähre ein weitläufiges Wrack – gerade dann, wenn man es auch von innen erkundet. Die großen Treppen zwischen den Decks, die vielen Details, das Spiel aus Licht und Schatten machen aus der Karwela eines der schönsten Wracks des Mittelmeeres.

Ausflug nach Victoria und Ġgantija

Ir-Rabat (Victoria) ist die Hauptstadt der Insel Gozo. Das Gebiet um Victoria wurde bereits in der Bronzezeit besiedelt. Dies wird aus archäologischen Funden gefolgert. Von den Römern wurde im 3. Jahrhundert vor Christus eine Siedlung an dieser Stelle errichtet. Zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert gehörte der Ort zum Reich der Byzantiner. Rabat wurde die Siedlung dann während der arabischen Besetzung (bis 1127) erstmals genannt. Sie bestand damals hauptsächlich aus einer Zitadelle, worin die Einwohner der Insel Gozo Schutz vor plündernden Piraten fanden.

Nachdem im Jahr 1551 beinahe die gesamte Bevölkerung von Gozo durch Skavenhändler verschleppt wurde, blieb die Insel großteils unbewohnt. Im Jahr 1693 wurde die Zitadelle und Rabat zu einem großen Teil durch ein Erdbeben zerstört. Die britische Herrschaft begann für Malta und Gozo im Jahre 1814. Als Gozo im Jahre 1864 eine eigene Diözese wurde, entstand in Rabat der Sitz des Bischofs. In Folge der britischen Herrschaft und den Anträgen des Bischofs bekam Rabat den Namen Victoria und wurde zur Stadt erhoben.

Victoria umfasst sowohl die Zitadelle, als auch die alte befestigte Stadt im Zentrum der Insel, die umliegende Stadt Alt-Rabat (was in arabisch und altem maltesisch Vorort bedeutet) und seine modernen Ergänzungen.

Das Zentrum von Victoria ist die Pjazza Indipendenza (Unabhängigkeitsplatz), auch als it-Tokk bekannt. Der Platz wird von der Banca Giuratale dominiert, die zwischen 1733 und 1738 erbaut wurde, früher der Sitz der Stadtregierung von Gozo und derzeit der Sitz des ir-Rabat (Victoria) Gemeinderates. Morgens ist hier ein Markt, der sich den Platz mit mehreren Straßencafés teilt.

Ein nettes Städtchen, das sich uns aufgrund unserer "späten Reisezeit" nicht allzu überlaufen präsentierte.

Östlich von Victoria, und gut mit dem Bus zu erreichen, liegt Ġgantija. Die Tempelanlage gehört zu den ältesten noch halbwegs erhaltenen freistehenden Gebäuden der Welt.

Der etwa 5600 Jahre alte Komplex besteht aus zwei zusammengebauten Tempeln, von denen der kleinere etwa 150 Jahre später gebaut wurde. Die Anlage erhielt den Namen von den seinerzeit angenommenen Giganten, welche dieses Bauwerk wohl errichtet haben müssten. Sie wurde während des gesamten Chalkolitikums von der Żebbuġ- (ca. 3.800 v. Chr.) bis zur Tarxienphase (2.500 v. Chr.) etwa zeitgleich zu Mnajdra genutzt.

Blue Dome, Billinghurst und Reqqa

Drei Tauchplätze, die ich "bildtechnisch" leider nicht mehr auseinander halten kann. Die Beschreibungen habe ich mit Hilfe von Frau Google und früheren Tauchbesuchern zusammen gestoppelt.

Der Blue Dome ist eine riesige Höhle, geformt wie ein Kuppeldom, über dem ein Luftloch sitzt. In der Höhle selbst kann man auftauchen und auch ohne Regler atmen, die Frischluftzufuhr von außen ist gewährleistet. Das Faszinierendste an dieser Höhle ist das blaue Farbenspiel. Vor allem nachmittags gelangt jede Menge blauen Lichtes in allen Farbschattierungen aus dem Meer durch den Unterwassereingang in diese Höhle.

Die Billinghurst-Höhle befindet sich an der Nordküste von Gozo, hinter den Xwejni-Salzpfannen. Mit fast 100 Metern ist dies eine der längsten Höhlen von Gozo. Um den Ein- und Ausstieg zu erleichtern wurden Geländer installiert. Der Abstieg erfolgt entlang der Felswand auf etwa 25 Meter. Dann geht es in die Höhle. Je weiter man vordringt, desto mehr verliert man natürliches Tageslicht. Die meisten Taucher, so auch wir, machen einen Stopp nach ca. 30 Metern. Dort kann in einer großen mit Luft gefüllten Felshöhle aufgetaucht werden. Der Raum ist ca. 5 Meter hoch und 35 Meter im Durchmesser.

Dreht man sich nun Richtung Ausgang erblickt man das Lichtspiel des Sonnenlichts und des blauen Wassers. Die Sonne scheint vom äußeren Riff in die Höhle – ein wunderbarer Kontrast zur Dunkelheit der Höhle. Beim Verlassen der Billinghurst-Höhle wird der Tauchgang entlang der Wände oder um die Felsbrocken fortgesetzt um wieder an der Leiter auszusteigen. Bei Wellengang ist der Ausstieg eine sportliche Leistung.

Reqqa Point. Neben Billinghurst. Dies ist die nördlichste Landspitze Gozos. Die Küstenstraße ist holprig und der Einstieg auf grund des oft starken Seegangs schwierig, aber der Tauchgang ist fantastisch. Wir sind mutig vom Felsvorsprung ins Nass gehüpft. Das Riff besteht aus einer Steilwand bei 30 Metern und fällt dann 60 Meter tief ab. Bei 15 Metern liegt ein herrliches Aussichtsplateau. Hier taucht man buchstäblich in einer Wolke von kleinen Fischen, die sich von den reichhaltigen Gewässern ernähren.

 

Blue Hole und Inlandsee

Das Blue Hole liegt an Fuße des Dwejra Point. Es wurde mehrfach zum „besten Tauchgang“ des Mittelmeers gewählt. Es ist eine natürliche Felsformation, die bis in 26 Meter Tiefe reicht und im Laufe der Jahrhunderte durch Wind- und Wellenkraft geformt wurde. Das "Loch" liegt etwa einen Meter über dem Meeresspiegel und misst nicht mehr als zehn mal fünf Meter. Schon einige Meter unter dem Wasserspiegel hat man jedoch, durch einen riesigen Torbogen hindurch, unbegrenzten Zugang zum Meer. Auf dem Grund des Lochs befindet sich eine große Höhle.

Der Inlandsee hat einen Durchmesser von ca.100 Meter, hat Kontakt zum offenen Meer und ist anfangs sehr flach. Auf der Nordseite befindet sich der Durchbruch von ca. 150 Meter Länge zum offenen Meer. Ein paar von uns inspizierten die Location vor dem Tauchgang mit einem der kleinen Holzboote. Durch die nach oben hin offene und durch Bootsverkehr intensiv genutzte Grotte kann man ins offene Meer tauchen. Der Durchbruch wirkt unter Wasser wie eine Höhle und ist sehr dunkel. Ein Auftauchen verbietet sich, bedingt durch den starkem Bootsverkehr. Wir sind links bis zum Tunneleingang geschwommen oder gekrochen und sich dann direkt zwischen den Felsen schnellstens abgetaucht. Am Ende des Durchbruchs erreicht man Tiefen um 30 Meter. Durch einen Kamin, in den immer nur ein Taucher durch einen Spalt im fast senkrechten Felsen einsteigen kann, erreicht man die Höhle des Blue Hole.

Comino

Nach dem "Besuch" der Pasewalk ging es weiter in die Blaue Lagune von Comino zum Baden und Mittagessen. Danach steuerten wir südöstlich der Blauen Lagune einen kleinen Meeresarm an, gingen vor Anker und tauchten nach "links" am Rand einer kleinen, namenlosen Insel entlang, durch eine Höhle hindurch auf ihre andere Seite und und dann "immer rechts herum" zurück zu unserem Boot. Es war der letzte Tauchgang auf Gozo in diesem Urlaub.

Unterwasserviecherei

Keine Ahnung wie das Zeug so heißt. Tipps gerne mir zusenden :-)

Zum guten Schluß...

Am 15. September hies es dann Abschied nehmen. Es war eine tolle Woche mit beeindruckenden Tauchgängen und "sehr lustigen Abenden".

Wer noch Infos beisteuern möchte oder die Zuordnungen von Bildern zu den Themen "verbessern" kann, ihr wisst ja, wie ihr mich erreicht.

Möge die Luft immer mit euch sein!

Thomas